Freitag, 15. April 2016

No. 5: 15. April - Gartenbeginn



Torben verschnaufte und ging seine Liste durch:

Kartoffeln waren gelegt.
Schlotten und Zwiebeln waren gesteckt.
Kohlrabi und Salat waren gepflanzt.

Mensch wollte unbedingt Romanesco-Pflanzen haben.
Sie hatte zwar eigentlich kein Händchen für Kohl,
war eher eine Beeren-Person, aber der grüne Kohlkopf
mit seinen Spiralen faszinierte sie.

Und sie hatte ihm an seinem Platz in der Ledertasche
leise von Fibonacchi-Formeln, Fraktalen Strukturen,
und Selbstähnlichkeit erzählt.

Torben seufzte. 12 Romanesco-Pflanzen. Gesetzt.

Das war erledigt.
In der kommenden Woche ging es wieder ans Setzen und Säen.

Die Liste ging weiter:

Dicke Bohnen (vorgekeimt) und Zuckererbsen.
Lauch, Sellerie und diverse Kräuter.
Die kamen auf den Balkon, damit Ella Elf sie im Blick haben konnte.

Zucchini, Gurken, Kürbisse.

Vielleicht schon ein paar Stangenbohnen zum Vortreiben.
Zuckermais. Und Sonnenblumen.

...

Tomatenpflanzen waren umgepflanzt und hatten das erste Mal Dünger bekommen.

Cherry-Tomaten mussten noch vereinzelt werden,
würden aber direkt in große Töpfe kommen.

Torben und sein Mensch hatten die Sorten und Anzucht gewechselt.

Und standen jetzt kopfkratzend vor 70 Jungpflanzen,
die gepflanzt und verteilt werden wollten.
   
...

Torben blickte zurück. Das Gartenjahr hatte zügig und gut angefangen.

Sie hatten die Stauden zurückgeschnitten, die Beete gehackt.
Und den Boden gepflegt.

Torben und Mensch sorgten sich um den Boden im Gemüsestück.
Ein alter, müder Gartenboden. Jahrzehntelang ausgejätet und umgegraben.

Ein Lehm mit viel Kalzium, so viel, dass die Pflanzen nicht mehr
an das Kalium und Magnesium im Boden kamen,
und vor sich hin kümmerten.

Und viel zu wenig Humus-Anteil.

Sie hatten den Boden zwei Jahre lang ruhen lassen,
hatten tiefwurzelnde Pflanzen wie Gewürzfenchel, Nachtkerze und Königskerze
gewähren lassen, und das Gemüse behutsam dazwischen gesetzt.

Seit zwei Jahren erhielt der Boden organische Nahrung,
Wollkrümel und Ölpresskuchen für Schwefel und Phosphor,
ein wenig Epsom-Salz für Magnesium, um den Kalzium-Haushalt anzutippen,
Holzasche und Comfrey, das am Kompost stand, für Kalium,
und ab diesem Jahr ein Algenextrakt für die Spurenelemente.

Und sie mulchten.

Die Regenwürmer, die sie beim Hacken zählten und befragten,
gaben ihnen recht.

Und die Hummeln und Wildbienen hatten sich gestern bei ihnen
für die Blumen in den Beeten bedankt.

Jetzt müssten sie nur noch eine anständige Kompostquelle auftun,
und alles im Blick behalten, dann könnte es gut werden.

Aber erst mal: Das Wasser anschließen.

Torben packte die Wasseruhr in seinen Rucksack,
legte sein Kletterzeug daneben,
packte etwas Trockenobst, ein Stück Käse und den ersten Löwenzahnwein dazu.

Nun war er bereit, dem Menschenmann zu helfen.

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